Die Flöte |
Die Flöte ist eines der ältesten Blasinstrumente, was Knochenfunde aus der
Jungsteinzeit belegen. Querflöten sind in Europa seit dem 11. Jahrhundert
nach Christi, in China dagegen seit dem 9. Jahrhundert vor Christi
gebräuchlich. Flöten gehören zur Gruppe der Holzblasinstrumente. Sie
werden heute fast ausschliesslich aus Metall gefertigt. Querflöten werden
durch ein Anblasloch geblasen. Ähnlich wie bei "singenden" Telefondrähten
wird die Atemluft an einer Kante "zerschnitten". Ein Teil der Luft gelangt
in die zylindrische Röhre der Flöte, wo sie die dort befindliche Luftsäule
zum Schwingen bringt. Durch Öffnen und Schliessen der Klappen wird die
Luftsäule im Rohr beeinflusst, so dass sich verschiedene Tonhöhen erzeugen
lassen. Die heute gebräuchliche Klappenmechanik wurde 1832 von Th. Böhm
entwickelt.
Grosse Flöte und Piccolo (klingt eine Oktave höher) bilden zusammen mit der
kleinen Es-Klarinette die Klangspitze im Blasorchester und sind von der
Intonation her sehr empfindlich.
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Die Klarinette |
Die Klarinette wurde nach 1700 vermutlich von J. Ch. Denner aus dem
"Chalumeau", einem volkstümlichen Rohrblattinstrument mit neun
Grifflöchern entwickelt. Der Ton wird mit einem einfachen Rohrblatt
erzeugt, das die Luftbahn des Schnabelmundstückes schwingend periodisch
verschliesst. Die ursprüngliche Klappenzahl wurde von zwei auf dreizehn
erhöht. 1839 wurde die Klarinette mit dem von Boehm für die Flöte
erfundenen Klappenmechanismus versehen. In Deutschland setzte sich jedoch
nach 1900 das System von Oskar Oehler mit über zwanzig Klappen und fünf
Ringen durch (= sog. "Deutsches System"). Seit Mitte des 18. Jahrhunderts
hat die Klarinette einen festen Platz im Sinfonieorchester, etwas später
auch in Militärkapellen.
In Musikvereinen werden fast ausschliesslich
B-Klarinetten verwendet. Gelegentlich trifft man aber auch die kleinere
Es-Klarinette, die mit ihrem durchdringenden Ton dem Holzregister zu
enormer Durchschlagskraft verhelfen kann. Die Klarinetten sind oft
melodieführend, sorgen aber mit alterIei Trillern, Läufen und Verzierungen
für Brillianz und Farbe im Blasorchester.
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Das Saxophon |
Obwohl doch vollkommen aus Metall, gehört das Saxophon trotzdem zu den
Holzblasinstrumenten. Dies liegt in der Anblastechnik begründet, denn
genau wie bei den Klarinetten wird der Ton durch ein Schnabelmundstück mit
einfachem Rohrblatt erzeugt. Die Klappenmechanik ist aber eher mit der der
Flöte als mit der einer Klarinette verwandt. Das Saxophon wurde um 1840
von Adolphe Sax, einem belgischen Instrumentenbauer aus einer Kombination
einiger anderer Instrumente entwickelt. Es gelang jedoch nur in ganz
wenigen Fällen, das Saxophon ins Sinfonieorchester einzuführen. Es machte
daher seinen Weg über französische Militärkapellen und die Südstaaten
Amerikas in die amerikanische Jazz-Szene (New Orleans). Von hier war der
Weg in die grossen Swing-Orchester (Big-Bands) nicht mehr weit.
Im Musikverein werden fast ausschliesslich das
Alt-Saxophon in Es und das Tenor-Saxophon in B verwendet.
Seltener das Bariton-Saxophon und nur für ganz spezielle Fälle das in
kerzengerader Form gebaute Sopran-Saxophon.
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Die Trompete |
Trompeten gibt es in verschiedenen Stimmungen und Grössen. Standardinstrument ist die
Trompete in B, die es in zwei Bauformen gibt: Die Konzerttrompete mit
Zylinderventilen und die "moderne" Jazz-Trompete mit
Pump-(Perinet-)Ventilen. Die Geschichte der Trompete ist lang.
Trompetenartige Instrumente (ursprünglich aus Holz) begleiten die
Menschheit schon lange. In der Antike spielen sie eine wichtige Rolle als
Kriegs- und Tempelinstrumente. Durch die Kreuzzüge gelangten Trompeten
nach Europa, wo man spätestens seit dem 13. Jahrhundert die Tromba oder
Busine, eine Trompete mit gestrecktem Rohr, blies. Um es vor dem Verbiegen
zu schützen, wurde das Rohr seit dem 14. Jahrhundert zu einem flachen S
gebogen und seit dem 15. Jahrhundert gibt es die moderne Bügelform. Noch
war es aber nicht möglich, auf diesen (ventillosen) Instrumenten Melodien
zu spielen. Durch Veränderung der Lippenspannung konnte der Grundton des
Instrumentes zwar überblasen und Obertöne erzeugt werden, aber es standen
nur (Natur-)Töne im Abstand von Quinten, Quarten oder Dreiklängen zur
Verfügung. Eine vollständige Tonleiter konnte nur in hohen Tonlagen
geblasen werden. So entwickelte sich aus der Not heraus die hohe Kunst des
Clarinoblasens.
Ende des 18. Jahrhunderts wurden dann Stopf und
Klappen- und Zugtrompeten eingeführt, doch der Durchbruch kam erst später:
Um 1815 wurden endlich die ersten Ventile entwickelt, die es ermöglichten,
eine chromatische Tonleiter auch in tiefen Lagen zu blasen. 1820 gab es
die ersten Trompeten mit Ventilen. Erfinder dieser Kastenventile waren der
Hornist Heinrich Stölzel und Friedrich Blühmel in Berlin. Die heute
gebräuchlichen Ventile wurde jedoch erst später entwickelt: 1832 baute
Joseph Riedl in Wien das erste Dreh- oder Zylinderventil und 1839
verfeinerte Francois Périnet in Paris die alten Pumpventile entscheidend.
Die gedrückten Ventile bewirken, dass der Windstrom durch Zusatzrohre
geführt wird. Durch Druck auf das 1. Ventil wird das Instrument um einen
Ganzton tiefer gestimmt; beim 2. Ventil um einen Halbton und beim 3.
Ventil um eine kleine Terz. (Bei grösseren Instrumenten ist ein 4. Ventil
üblich, welches den Ton um 2,5 Töne, eine Quarte, erniedrigt.) Die
Kombination der 3 Ventile erlaubt schliesslich eine Vertiefung des Tones
bis zu sechs Halbtönen: Genug um die Naturtöne auch in tiefen Lagen zu
überbrücken.
Im Musikverein wird die Trompete neben
Solo-Aufgaben vor allem in signalartigen Passagen und zur Akzentsetzung
verwendet. Oftmals unterstützt sie auch die Flügelhörner in der
Melodieführung. Mit ihrem prägnanten, scharfen und durchsichtigen Klang
setzt sie sich jedoch von den Flügelhörnern deutlich ab und setzt so
Schwerpunkte.
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Das Flügelhorn |
Ein scheinbarer Verwandter der Trompete ist das Flügelhorn, das aber einer
völlig anderen Instrumentengruppe zugeordnet wird. Nicht ganz Trompete,
nicht ganz Waldhorn. Es gehört zur Familie der Bügelhörner, welche um 1825
(nach Erfindung der Ventile) regelrecht aus alten Signal- und
Klappenhörnern entwickelt wurden. Hierzu zählen auch das Alt-, Tenor- und
Baritonhorn sowie die Bass-Tuben. Diese Instrumente wurden hauptsächlich
im Militärorchester verwendet um mehr Durchschlagskraft und Klangbreite zu
erlangen. (18. Jahrhundert: Oboen, Klarinetten, Flöten, Fagotte und
Hörner). Ihr Ursprung liegt im österreichisch-böhmischen Raum. Im
Sinfonie-Orchester haben diese Instrumente nie eine Rolle gespielt
(Ausnahme: Tuba). Das Flügelhorn unterscheidet sich von der Trompete durch
seine konische, etwas weitere Bauart und den somit weicheren und wärmeren
Klang, der Tonumfang ist jedoch derselbe. Ebenso wie bei der Trompete
kommen sowohl Zylinder- als auch Perinet-Ventile zum Einsatz.
In Blasorchestern ist das Flügelhorn fast ausschliesslich mit
Melodieaufgaben betraut (Geige des Blasorchesters). Charakteristisch für
das Blasorchester ist der wohltuende Kontrast zwischen den Flügelhörnern
(weicher Klang) und den Trompeten (scharfer Klang). Daher ist es immer
bedauerlich, wenn aus Mangel an Instrumenten (oder Geld) die
Flügelhornstimme mit Trompeten geblasen wird.
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Das Tenorhorn |
Das Tenorhorn gehört ebenfalls zur Familie der Bügelhörner
(siehe letzter Absatz) und klingt eine Oktave tiefer als das Flügelhorn.
Es ist äusserst beweglich und somit wie das Flügelhorn für schwierige Läufe
und Melodiepassagen besonders geeignet. Es unterscheidet sich von der
Posaune durch den viel weicheren, tragenden Klang. Ursprünglich auch in
Trompetenform gebaut, sind heute nur noch die ovale Form (mit
Zylinderventilen) oder die Tuba-Form (mit Zylinder- oder
Perinet-Ventilen), jeweils mit nach oben gerichtetem Schallbecher
gebräuchlich. Tenorhorn und Baritonhorn sind eigentlich identische
Instrumente, obwohl die Baritonstimme (im Bass-Schlüssel) mit möglichst
weitmensurierten Instrumenten geblasen werden soll, um die etwas tiefere
Lage gegenüber den Tenorhörnern (im Violin-Schlüssel) klanglich besser zur
Geltung zu bringen. Vier Ventile sollten generell zum Standard gehören.
Im Musikverein haben "die Tenöre"
weitgefächerte Aufgaben. Von der Melodie über eigenständige
Nebensolo-Passagen und harmonische Aufgaben, müssen sie mitunter sogar die
Tuben in ihrer Bass-Funktion unterstützen. Ihre eigentliche Domäne ist
jedoch die tschechisch-böhmische Blasmusik, wo sie im Wechsel mit den
Flügelhörnern für die richtige "Biergartenstimmung" sorgen.
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Das Waldhorn |
Vorläufer des heutigen Waldhorns (Tierhörner) sind schon seit Urzeiten bekannt.
Diese waren natürlich nur als Signal- oder Zeremonie-Instrumente zu
gebrauchen. Die heutige, runde Form ist seit dem 12. Jahrhundert bekannt.
Die rechte Hand wurde beim Blasen immer an oder in den Schallbecher
gehalten, um den Ton in der Höhe etwas zu verändern (Stopftechnik). Dies
war bis zur Erfindung der Ventile die einzige Möglichkeit, die
Naturtonreihe zu verändern. Nach Einbau der Ventile (linke Hand) war diese
Technik im Prinzip überflüssig, wird aber gelegentlich als besonderer
Effekt noch verwendet. Das Waldhorn in F ist eines der "längsten"
Blasinstumente: Würde man es "abwickeln", so hätte es die stattliche Lange
von 3,60 m. Nur die Kontrabass-Tuben (B oder C) sind "länger" (bis 5,50
m). Das Waldhorn gilt zusammen mit der Oboe als das am schwierigsten zu
spielende Instrument.
Im Musikverein haben die Hörner hauptsächlich
Harmonie- und Rhythmusaufgaben.
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Die Posaune |
Die Posaune hat sich im 15. Jahrhundert aus der damals s-förmigen Trompete
entwickelt. Als einziges Blasinstrument hat sie statt der Ventile einen
sogenannten Zug. Durch das Herausziehen dieser u-förmigen Röhre wird die
Tonhöhe in sieben Stufen erniedrigt. Zusätzlich gibt es heute bei bestimmten
Instrumenten 1 bis 2 Ventile in Höhe des Schallstücks. Der Vorteil des
Zuges besteht einerseits in der Tonschönheit und andererseits in der
stufenlosen Regulierbarkeit der Tonhöhe (Glissando-Effekt). Der Ton ähnelt
dem der Trompete, ist aber noch variabler, von scharf und grell bis voll
und majestätisch sind alle Möglichkeiten denkbar. "Eine Posaune kann
lachen oder weinen". Gebräuchliche Formen sind heute: die
Tenor-Posaune, die Tenor-Bass-Posaune mit Quartventil und die weit
gebaute Bass-Posaune mit zwei Quart- und Quintventilen (alle in B).
Im Sinfonieorchester sieht man hin und wieder mal die unhandliche
Kontrabass-Posaune in F.
Im Musikverein variiert die Verwendung der Posaunen je nach Musikart
von Melodie bis hin zu Rhythmusaufgaben.
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Die Tuba |
Ebenfalls zur Familie der Bügelhörner gehörend wurde die Bass-Tuba im Jahre
1835 regelrecht in Auftrag gegeben. Der damalige preussische Musikinspizient Fr.
W. Wieprecht hatte es satt, dab es keine genügend durchschlagkräftigen
Bass-Instrumente für seine Musikkorps gab. Also erteilte er dem Berliner
Instrumentenbauer Moritz den Auftrag, ein Bass-Instrument auf
Bügelhorn-Basis zu entwickeln, was dieser dann auch tat. Damit war das
Bass-Problem beim Maschieren gelöst und die bis dahin gebräuchlichen
Ophikleiden (Klappenhörner mit grausigem Klang und miserabler Stimmung)
konnten in den Ruhestand gehen. Die Tuba ist somit zusammen mit dem
Saxophon das jüngste Instrument im Orchester. Bei uns sind die
"hohe" Bass-Tuba in F oder Es sowie die "tiefe" Kontrabass-Tuba
in B am gebräuchlichsten, wobei meist die recht gelenkige Bass-Tuba in
F als Einzelkämpfer im Sinfonieorchester Verwendung findet. Im
Blasorchester sind jedoch die doch etwas behäbigeren B-Kontrabass-Tuben
das wichtige Fundament, weil ja keine Streichbässe vorhanden sind. Die
hohe Bass-Tuba (F/Es) verdoppelt die Bass-Linie meist in der Oktave um den
obertonarmen Klang besser hörbar zu machen.
Die Tuben sind zusammen mit Waldhörnern, Posaunen und dem Schlagzeug
für Rhythmus und Harmonie im Musikverein zuständig.
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Das Schlagzeug |
Zur "Grundausstattung" des Blasorchesters im Schlagwerkbereich zählen die
grosse und die kleine Trommel sowie die (türkischen) Becken. Die
heute gebräuchlichen Instrumente kamen nach 1700 durch die türkische
Militärmusik (Janitscharenmusik) nach Europa und somit in die hiesigen
Opern- und vor allem in die Militärorchester. Trommeln oder allgemeine
Rhythmusinstrumente an sich sind jedoch wahrscheinlich beinahe so alt wie
die Menschheit selbst. In der Umgangssprache wird die grosse Trommel gern
als Pauke bezeichnet. Dies ist jedoch schlichtweg falsch. Unter
Pauken versteht man Schlaginstrumente mit einem halbkugelförmigen
Resonanzkörper und einem waagerecht darübergespannten Fell, die meist
paarweise geschlagen werden. Diese Pauken haben eine (be)stimmbare Tonhöhe
im Gegensatz zu den Trommeln, die sich allenfalls in der Klangfarbe nicht
aber in der Höhe des Tones verändern lassen.
Die Fülle der Schlaginstrumente ist schier
unendlich. Vom Drum-Set (kombiniertes Schlagzeug aus grosser und
kleiner Trommel, mehreren Becken und Tom-Toms) für die Unterhaltungsmusik,
über die sogenannten Stabspiele (Lyra, Glockenspiel, Xylophon,
Marimbaphon, Vibraphon) bis hin zu den Rassel- und
Effektinstrumenten (Triangel, Schellenring, Holzblöcke, Hupen,
Vogelstimmenpfeifen, usw.) haben die Schlagzeuger eine Menge Dinge zu
bedienen.
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